Konzert

Konzert

Stimme

Antonín Dvorák: Stabat Mater, op. 58

CHORWERK RUHR
BOCHUMER SYMPHONIKER

SO

05.11.2023

18:00 Uhr

Der Tod des eigenen Kindes stellt ein undenkbares Grauen in einem Menschenleben dar. Ein Schicksalsschlag, so unerträglich, dass er in der antiken Tragödie „Herakles“ nur durch das vielstimmige Beben des Chores ausgedrückt werden konnte: „Stimme mit mir ein Wehlied an! Ein Klagelied für die toten Knaben.“

In der christlichen Passionsgeschichte wird das Mitleid durch die Mater Dolorosa, die ihren erwachsenen Sohn einen qualvollen Tod sterben sieht, verdoppelt. Die wohl berühmteste Abbildung dieser tragischen Mutterfigur hat Michelangelo in Marmor gehauen: „Jetzt wird mein Elend voll, und namenlos erfüllt es mich. Ich starre wie des Steins Inneres starrt“, schreibt Rainer Maria Rilke beim Anblick der Pietà.

Von Fassungslosigkeit zeugt auch der Beginn von ANTONÍN DVOŘÁKS STABAT MATER, in dem er einen einzigen Ton, das fis, schockstarr durch alle Instrumentengruppen ziehen lässt. Zehn existenzielle Phasen der Trauer durchlaufen Chor, Orchester und Soli – so klanggewaltig, als habe sich die gesamte Christenheit zum Trauermarsch versammelt. Spürbar ist die persönliche Identifikation, die der Komponist der Gottesmutter entgegenbrachte, nachdem er im Kompositionsjahr 1877 drei seiner Kinder verloren hatte. Zumindest musikalisch gelang es ihm, den Schmerz zu hoffnungsvollen Dur-Akkorden im Schlusschor zu transformieren: Der Verweis auf ein Wiedersehen im Himmelreich spendete dem Gläubigen Trost in der Krise.

Polina Pasztircsák, Sopran
Anke Vondung, Alt
Sungmin Song, Tenor
Milan Siljanov, Bass
Florian Helgath, musikalische Leitung

Programm unter Vorbehalt

 

 

Preise:
28,-  / 31,- / 34,- €

Veranstalter:
Ernsting Stiftung
Alter Hof Herding

SAALPLAN ab Reihe 6